Auch mal Gesicht zeigen!

LESEZEIT
4 MIN

Ich möchte auch anderen deutschen Unternehmern Mut machen: Traut euch aus der Deckung! Es ist doch paradox, dass die Deutschen so viele Hidden Champions haben, sich aber im globalen Vergleich einfach nicht angemessen verkaufen und präsentieren.

Gute Freunde wissen, dass ich zwar gern das Ruder übernehme, mich aber nicht wirklich darum reiße, im Rampenlicht zu stehen.

David_Reger_40-301

Bei NEURA Robotics weiß natürlich jeder, wer ich bin. Schon allein wegen meiner Frisur – die ich übrigens bereits als Jugendlicher hatte. Aber: Blitzlichtgewitter liegt mir gar nicht. Das musste ich erst kürzlich feststellen, als Fotografen und Designer mich auf meinem Weg durch NEURA begleitet haben. Das waren alles supernette Leute, versteht mich bitte richtig! Aber was hätte ich an so einem ganzen Tag alles sinnvolles und wichtiges machen können! Stattdessen: Abgelichtet im schwarzen Blazer auf blauem Samtsessel, mit weißem Blazer umgeben von meinem Team, auf einer Treppe stehend, am Schreibtisch sitzend – sogar mit Pizzakartons in der Küche. Immer wieder Szenenwechsel. Bilder vor der Unternehmenszentrale und aus der Produktion. Standbein – Spielbein, lächeln! Bitte unverkrampft und ganz natürlich die Hand und einen Zentimeter nach unten und vielleicht den Kopf ein wenig schräg? Und dabei immer schön zur Kamera schauen. Und das mit mir! Einem Schwaben, der zurückhaltend und bodenständig ist und auch bleiben will.

Warum räume ich also einem Fotoshooting eine solche Bedeutung ein, während es so viel anderes zu tun gäbe? Nun: Position zu beziehen in einer moralisch aufgewühlten Welt ist mir wichtig. Und Aussagen, die ich als Person mache, sollen auch mit meinem Gesicht verbunden und untermauert werden. Zum Beispiel wenn ich gefragt werde, was Deutschland in Zukunft voranbringt und ich wieder klarstelle, dass wir unseren Innovationsgeist wiederbeleben müssen, endlich ein bisschen Mut und Entschlossenheit brauchen, um weiterzukommen. Wenn wir immer nur die bekannten Wege gehen, werden wir nichts Neues entdecken. Und wenn wir uns dann auf unbekanntes Terrain wagen und erfolgreich sind, dann müssen wir lauter posaunen, damit es die ganze Welt erfährt!  Andere überzeugen und mitreißen – das geht nur, wenn man selbst an das glaubt, was man tut und es auch zeigt – auch mal im Rampenlicht oder vor der Kamera.

Ich bin überzeugt, dass ich damit auch dazu beitrage, den Wirtschaftsstandort Deutschland wieder attraktiver zu machen.

Es ist doch paradox, dass die Deutschen so viele Hidden Champions haben, sich aber im globalen Vergleich einfach nicht angemessen verkaufen und präsentieren. Allein schon auf dem Weg von Metzingen nach Stuttgart muss ich immer in mich hineingrinsen! An wem man da so alles vorbeifährt: die „Kleinen“, die eigentlich wirklich das größte sind, was Baden-Württemberg zu bieten hat. Das ist etwas, das ich mit NEURA Robotics anders mache. Wir machen seit dem ersten Tag viel Öffentlichkeitsarbeit, wir sind sichtbar. Und wir werden da schon bald noch einige Schippen drauflegen. Denn in Sachen Sichtbarkeit und Selbstbewusstsein möchte ich am Standort Deutschland neue Maßstäbe setzen und anderen Unternehmern auch Mut machen: Traut euch aus der Deckung!

Viel schneller als erwartet, stehe ich heute als Person in der Öffentlichkeit, werde nach meiner Meinung gefragt und man hört mir zu. Zum Beispiel als Berater im Senat der Wirtschaft oder als Schirmherr des landesweiten Gründerpreises. Oder wenn wir im nächsten Jahr auf der Automatica erneut alle überraschen werden. Ich bin das Gesicht, das die nächste Generation der Robotik – die kognitive Robotik repräsentiert. Dafür lohnt es sich, meine eigenen Befindlichkeiten zu überwinden und die Profis mit den Kameras ihren Job machen zu lassen.

Mein Ziel war nicht nur, gute Bilder für Journalisten oder diese Webseite zu machen. Ich wollte, dass die Leute die verschiedenen Aspekte und Stimmungen meines Alltags miterleben können, um mich vielleicht ein bisschen besser kennenzulernen. Und unserem Fotografen ist es wirklich absolut gelungen, Momente einzufangen, die mich so zeigen, wie ich bin. Danke dafür!