Was macht Deutschland zum besten Robotik-Standort? Ein Blick auf die Kultur des Landes genügt.

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Wer „deutsch“ hört, denkt oft an gutes Bier, Bratwurst und Autos. Man sollte an Roboter denken.

Wenn sie nächstes Mal in Deutschland ein kühles Bier bestellen, könnte es sein, dass es Roboter serviert.
Von Stephen George (Gast Autor), InterAlpen Partners

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Als Investor sehe ich zuhause in den USA keinen Mangel an Unternehmen, die Kapital suchen. Aber auch wenn der Löwenanteil der US-Investitionen ins Silicon Valley fließt, beobachte ich mit meinem Team sehr genau, wenn sich anderen Orts besondere Chancen bieten. Bei unseren Private-Equity-Investitionen war mir immer wichtig, unternehmerisch und gleichzeitig kreativ zu sein und das Gesamtbild eines Unternehmens zu betrachten. Eine Sache, die mir besonders wichtig ist, ist die Kultur. Nicht nur im Unternehmen selbst, sondern an seinem Standort. Denn Mentalität und kulturelle  Aspekte – die man nicht mit Vorurteilen verwechseln darf – sind wichtige Faktoren für Erfolg.

Nachdem ich kürzlich in ein deutsches Unternehmen investiert habe (dazu später mehr!), gab es viele Fragen von anderen Investoren zu meinen Beweggründen. Ein paar davon will ich hier beschreiben, zum Beispiel, warum Deutschland als Standort für das Robotikunternehmen, in das wir investiert haben, so attraktiv ist.

 

Die deutsche Wirtschaft ist gesund, stark, langfristig orientiert und innovationsfreudig.

Deutschland ist in vielerlei Hinsicht ein einzigartiges Land. Das Rückgrat der deutschen Wirtschaft besteht zum überwiegenden Teil (über 90 %) aus kleinen und mittleren Unternehmen. Selbst in Deutschland in nicht jedem bewusst, dass dies im globalen Vergleich etwas Besonderes ist. Es gibt einen riesigen Industriesektor, der sich auf die Fertigung von Produkten spezialisiert hat. Und die deutsche Produktionskultur ist bekannt für große Liebe zum Detail und hervorragendes Design.

Schon diese Punkte allein machen es für mich geradezu selbstverständlich, in den Standort Deutschland zu investieren, unabhängig vom Auf- und Ab, das jede große Wirtschaftsnation im Laufe der Dekaden durchmacht.

Wenn nun jemand in diesem Land Roboter entwirft und herstellt, wusste ich, dass er auf den Erfahrungsschatz einer Ingenieurskultur samt Ausbildungslandschaft zurückgreifen kann, den andere Länder einfach nicht haben. Werfen Sie mal einen Blick auf den globalen  Automobilmarkt – die deutschen Marken führen die Meisterklasse in Präzision und Design an.

 

Seit Jahren hören wir vom drohenden Sterben des deutschen Automarktes. Und Jahr für Jahr erleben wir, dass es doch nicht dazu kommt.

Okay, seit Jahren hören wir vom drohenden Sterben des deutschen Automarktes. Und Jahr für Jahr erleben wir, dass es doch nicht dazu kommt. Deutsche Autos sind als die besten der Welt bekannt. Sie funktionieren außergewöhnlich gut. Ihr Design ist makellos. Sie sind präzise und zuverlässig, und die Autoindustrie hat sich an die sich wandelnden Marktanforderungen angepasst und setzt inzwischen auch bei Elektrofahrzeugen die internationale Messlatte höher und höher. Wenn Sie sich auf ein Auto verlassen müssen, ist der Kauf eines deutschen Autos wahrscheinlich eine der besten Entscheidungen.

Als offensichtliche Konsequenz daraus folgt: Wenn ich einen exzellenten, perfekt konstruierten und solide gebauten Roboter haben will, dann ist der Erfahrungsschatz einer deutschen Ingenieurs- und Produktionskultur unverzichtbar. Ich möchte, dass mein Roboter so zuverlässig, präzise und fehlerfrei ist wie ein hochwertiger Audi, BMW oder Mercedes. Als ich mir also vornahm, in ein Robotikunternehmen zu investieren, sah ich im Standort Deutschland kein Problem, sondern einen riesigen Vorteil.

 

Silicon Valley versus Deutschland: Ich suche das Beste aus beiden Welten

Die Startup-Szene im Silicon Valley ist natürlich weltberühmt. Aber sie kann für einen Investor, wenn ich das sagen darf, auch problematisch sein. Im Silicon Valley geht es zu oft um Effekthascherei. Es werden viele großartige Dinge versprochen und häufig wird dabei viel zu viel versprochen. Da entstehen Hypes und es ist manchmal schwer zu erkennen, ob sie eine solide Basis haben. Und wenn das Ganze nach einem Jahr in die Hose geht, wen kümmert’s? Sie gründen einfach ein neues Unternehmen und versuchen es erneut. 70 % des gesamten Risikokapitals der USA wird im Silicon Valley investiert – man findet quasi immer einen Investor.

Mich hat das immer etwas beunruhigt. Ich will mich darauf verlassen können, dass das Unternehmen, in das ich investiere, langfristig plant und vorausdenkt. Ich will wissen, ob die Gründer eine Ahnung davon haben, wie die nächsten 12, 24 und 36 Monate genau aussehen werden. Gewissenhaftigkeit und Planung sind die Basis für nachhaltigen Erfolg, egal wie viel Hype um ein Business-Team gemacht wird.

In Deutschland finde ich genau diese Kultur vor. Dort ist Gewissenhaftigkeit eine meist  selbstverständliche Tugend, während man selbst um großartige Erfindungen und Erfolge oft  nicht so viel Tamtam macht. Aus Deutschland stammt vermutlich der Begriff des „Hidden Champions“. Bietet sich in Deutschland eine Investitionsgelegenheit, bin ich immer wieder überrascht, wie zurückhaltend die Forderungen der Unternehmen sind. Doch wenn ich nach dem 24-Monats-Plan frage, sehe ich, dass alles sorgfältig ausgearbeitet und vorbereitet wurde – ein Traum im Vergleich zu vielen Startups im Silicon Valley, wo es oft umgekehrt ist.

Aber das ist ein zweischneidiges Schwert. Ohne den Hype, das Aufsehen und die großen Träume muss man tief graben, um ein großartiges Unternehmen zu finden. Man muss sich durch die Muschel wühlen, um die Perle zu finden – und das ist Zeit, die viele Investoren nicht aufwenden möchten. Ich habe diese Zeit investiert und ein Unternehmen gefunden, das meiner Meinung nach alle Kriterien erfüllt und im Bereich der Robotik wirklich etwas leisten kann: Neura Robotics.

 

Wir glauben, dass die erstaunlichen Produkte und Partnerschaften, die das Team geschaffen hat, NEURA zu einem globalen Branchenführer im aufstrebenden Bereich der kollaborativen Robotik machen werden.

Neura Robotics hat Robotik und KI zusammen gebracht

Als ich David Reger, Gründer und CEO von Neura Robotics, zum ersten Mal traf, war ich erstaunt, dass er mich bei einem unserer ersten Treffen umarmte. Das ist nicht die Norm, wenn man mit Deutschen zu tun hat, vor allem nicht in einem geschäftlichen Rahmen. Ich war beeindruckt, wie warmherzig und unternehmerisch er war. Und ich war auch beeindruckt von dem erstaunlichen Team um ihn herum. Es war ihm gelungen, einige außergewöhnlich begabte Ingenieure, Geschäftsleute und Projektmanager zu gewinnen. Das war das erste Anzeichen dafür, dass dieses Projekt meine Aufmerksamkeit wirklich verdiente.

Aber was mich tatsächlich beeindruckt hat, war das Produkt – oder besser gesagt, die Vision. Roboter gibt es schon lange an Fließbändern, in Fabriken und anderen Industriezweigen. Künstliche Intelligenz in ihrer heutigen Form ist eher neu. Neura Robotics präsentierte eine Reihe von Robotern mit integrierter KI, sogenannte kognitive Roboter. Diese Maschinen agieren  heute schon vorausschauend und eigenständig und lernen, mit dem buchstäblichen Chaos, der Unberechenbarkeit außerhalb von Industrieanlagen umzugehen. So könnte Robotik in Haushalten und Unternehmen Einzug halten, um Menschen im Alltag auf positive Weise zu unterstützen.

Die Vision, die dahinter steckt, hat mich sehr interessiert. Es ging nicht darum, das Rad neu zu erfinden. Es ging darum, zu erkennen, dass das Rad schon da ist und wir es jetzt auf eine ganz andere Weise nutzen können. Warum sollte ein Roboter, der Autos zusammenbaut, nicht auch beim Ausräumen einer Spülmaschine helfen? Natürlich gibt es kein Argument, das dagegen spricht. Aber es ist noch niemand auf die Idee gekommen, sich Roboter als universelle Plattform vorzustellen. Außer David Reger. Und sollte schon jemand die Idee gehabt haben, dann ist David zumindest der einzige Mensch, den ich kenne, der in nur 2 Jahren gezeigt hat, dass es serienreif funktioniert.

David sah eine Zukunft, in der diese Robotertechnologie in Verbindung mit künstlicher Intelligenz uns in eine Welt führen könnte, in der Maschinen als persönliche Assistenten fungieren und schwere körperliche Arbeit in verschiedenen Branchen übernehmen, um den Menschen zu helfen. Er sah, dass Chat GTP großartig war, aber ihm fehlte ein Körper. Er beschloss, dies mit Neura Robotics zu ändern, und ich beschloss, zu investieren, weil ich fest daran glaubte, dass nicht nur Neura Robotics in diesem Sektor erfolgreich sein könnte, sondern dass Deutschland insgesamt in diesem aufstrebenden Entwicklungsbereich einen bedeutenden Marktanteil erobern wird.

 

Warum ich mich auf die Zukunft freue

Die Wachstumschancen im deutschen Sektor, insbesondere im Bereich der Roboterfertigung, sind enorm. Der gute Ruf für exzellentes Design und Engineering, gepaart mit der für Deutschland bekannten maßvollen und sorgfältigen Vorgehensweise, ist ein Erfolgsrezept. Als viertgrößte Volkswirtschaft der Welt verfügt Deutschland zudem über die nötige Power, die nötigen Innovationen hervorzubringen und sie global zu verbreiten.

Ich würde gerne eine Zukunft sehen, in der Deutschland und Unternehmen wie Neura Robotics wirklich zum Synonym für fortschrittliche Roboterentwicklung und -produktion werden. Nach meiner Wahrnehmung befindet sich Deutschland in einer wunderbaren Inkubationsphase, die dem Land in den nächsten Jahren einen wahren Robotik-Boom bringen wird. Natürlich müssen  in Politik und Gesellschaft die Weichen dazu entsprechend gestellt werden, damit Unternehmer wie David ihre Visionen realisieren können.

Nicht nur als Investor, sondern auch als visionärer und interessierter Mensch bin ich gespannt, ob Deutschland als Industrienation seine außergewöhnlich guten Chancen im Bereich der Robotik erkennen und nutzen wird.

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