Wohltäter statt Terminator

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Wir haben Angst, dass uns intelligente Maschinen alles wegnehmen – aber haben wir diese Entwicklung nicht selbst in der Hand?

Können Roboter nicht eher Wohltäter statt Terminator sein?

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Roboter sollten Sozialabgaben zahlen…? Das hat Bill Gates vor einigen Jahren in einem Interview gesagt. Da ging es darum, dass Maschinen in der Zukunft zur Kasse gebeten werden sollten, weil sie Menschen die Arbeitsplätze wegnehmen. Mit diesem Geld, so die Idee, werden dann Weiterbildungen und Umschulungen für diejenigen finanziert, die sich aufgrund der Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt neuen Herausforderungen stellen müssen. Das ist etwas, das ich auf jeden Fall unterstützen würde, und ich verstehe auch, dass sich viele Menschen derzeit Sorgen über eine Zukunft machen, in der Roboter und Künstliche Intelligenz eine immer größere Rolle spielen werden. Aber ich frage mich gleichzeitig: Ist die Zukunft der Arbeit in unserer heutigen Zeit durch Roboter und KI wirklich so bedroht? In der Pflege, im Handwerk oder in der Verwaltung gibt es keinen Mangel an Jobs, im Gegenteil! Warum also sollten Roboter in diesen Bereichen nicht eingesetzt werden? Das wäre auch ein Beitrag für unsere Gesellschaft. Denn wenn wir kein funktionierendes Gesundheitssystem haben, wenn wir notwendige Reparaturen nicht durchführen lassen können, oder wenn unsere Städte nicht mehr funktionieren, weil nicht genug Personal da ist, um sie zu verwalten und sauber zu halten, dann wird uns das vor große Probleme stellen. 

 

Roboter ersetzen den Menschen nicht, sondern ergänzen ihn

Es gibt also durchaus Gründe, Robotern und KIs gegenüber positiv eingestellt zu sein. Worauf ist also das Misstrauen mancher Menschen gegenüber dieser Technologie zurückzuführen? Ein Grund dürfte sein, dass in vielen Debatten nur der wirtschaftliche Aspekt eine Rolle spielt und Kosten oder Leistungsfähigkeit von Mensch und Maschine verglichen werden. Indem also nur übers Geldsparen geredet wird, suggeriert man, das große Ziel der Robotik sei es, den Menschen zu ersetzen. Genauso lief die Diskussion über die Idee von Bill Gates, Sozialabgaben für Roboter einzuführen. Die Kritik aus der Industrie drehte sich wieder nur um die Zahlen: Unternehmer ärgerten sich, dass sie für teuer erworbene Roboter dann doch wieder laufende Kosten kalkulieren müssten – dabei wollten sie doch langfristig sparen!

Davon abgesehen, dass – wie ich finde – alle Unternehmer eine soziale Verantwortung haben, geht diese Rechnung wahrscheinlich generell nicht auf. Denn ein Blick in den Bereich der Automatisierungs-Technologien reicht, um zu sehen, dass auch Roboter an ihre Grenzen stoßen. Firmen, die ihre Prozesse vollständig automatisieren wollten, haben festgestellt, dass Technologien, die auf eine absolute Maximierung der Produktivität ausgerichtet sind, die Flexibilität einschränken. Das hat inzwischen viele Unternehmen dazu gebracht, das Ziel der vollen Automatisierung aufzugeben. Denn Flexibilität ist heute – wo sich Märkte und Gewohnheiten unfassbar schnell verändern – mindestens genauso wichtig, wie Produktivität.

Kreativität und Improvisationsfähigkeit von Menschen ist dafür unverzichtbar. 

Maschinen haben den Menschen noch nie ersetzt, sondern immer ergänzt und unterstützt. Für die Menschen sind dann neue Arbeitsfelder entstanden.

 

Es muss eine klar geregelte Maschinenethik geben

Mir ist wirklich wichtig zu betonen, dass ich den Menschen nicht als ein Opfer der bahnbrechenden Entwicklungen bei Robotik und künstlicher Intelligenz sehe. 

Im Gegenteil, wir sollten nicht vergessen, dass wir alle unsere Zukunft selbst in der Hand haben. Ohne den Menschen gäbe es keine Roboter oder KIs – wir gestalten alles, was auf uns in diesen Bereichen zukommt, selbst. 

Es liegt allein bei uns Menschen, die Aufgaben, die diese Werkzeuge übernehmen sollen, zu definieren. Ich halte es zum Beispiel für bedenklich, die KI mit allem zu füttern, was der Wilde Westen des Internets zu bieten hat. Denn bekanntlich finden wir dort nicht nur Backrezepte,  wissenschaftliche Abhandlungen und humanistische Literatur. Sondern enorm viel Gewalt, Mord und Totschlag. Welches Weltbild soll denn bitte eine KI entwickeln, die versucht, sich im Internet ein Bild von uns Menschen zu machen? Die Gefahr ist groß, dass eine KI zu dem Schluss kommt, wir Menschen würden Gewalt lieben! Warum sollte unser Unterhaltungsprogramm sonst so voller Gewalt sein? Deshalb brauchen wir nicht nur eine genaue Vorstellung davon, wofür wir diese Technologien einsetzen, sondern auch ethische Grundregeln, wie eine KI gelerntes Wissen interpretieren soll.

Wenn wir solche und andere Fragen in der Gesellschaft offen und kritisch diskutieren, werden die Menschen ihr Misstrauen verlieren. Denn dann erkennen sie, dass Politik und Unternehmen sich ihrer Verantwortung im Zusammenhang mit den neuen Möglichkeiten bewusst sind. Kontraproduktiv wäre, wenn in den öffentlichen Diskussionen die allgemeine Skepsis durch Verbotsforderungen noch geschürt wird. Besser ist, die Menschen für Chancen und Möglichkeiten zu begeistern. 

Ich kann nicht oft genug betonen, dass in meinen Augen der Mensch immer im Mittelpunkt dieser Entwicklungen stehen wird! Intelligente Maschinen – egal ob selbstfahrende Autos oder  kognitive Roboter – werden lediglich ein weiteres Werkzeug sein, das unser Leben und unsere Gesellschaft besser und menschlicher macht.