Wir machen uns eine riesige „Platte“ um unser Klima. Investieren Unsummen, um Autos durch Elektroautos zu ersetzen, mit teilweise fragwürdiger Gesamtbilanz, wenn man an Ressourcen denkt, die für Batterien benötigt werden und mit einbezieht, dass wir wieder die ärmsten Menschen in Afrika ausbeuten, um diese Rohstoffe in genügender Menge zu bekommen. Elon Musk, den man mir gern als Vorbild unterjubelt, investiert Milliarden in die Produktion eines Autos, das uns helfen soll, massiv CO2 einzusparen. Doch Elon hat noch einen anderen Traum. Ein Thema, dass ihn fasziniert. Die Raumfahrt. Hat Elon mal ausgerechnet, wie viele Tonnen CO2, die er mit verkauften Teslas mühsam einspart, durch seine abertausenden Raketenstarts bei SpaceX wieder kaputtgemacht, oder besser, freigesetzt werden? Das würde mich ganz persönlich wirklich interessieren. Das ist jetzt nur ein Beispiel von vielen, aber es zeigt in faszinierender Deutlichkeit, dass uns unsere Träume manchmal zu im Grunde absurden Handlungen verleiten. Natürlich wäre es prima, an jedem abgelegenen Winkel des Planeten Internetzugang zu haben. Jedoch – ist das ein sinnvolles Vorhaben, 60.000 Raketen zu starten, wenn wir gleichzeitig überall gewarnt werden, dass die globale Erwärmung bald die Menschheit dahinraffen könnte? Nein, ich bin nicht stolz, wenn man mich als deutschen Elon Musk bezeichnet. Denn, ehrlich gesagt würde ich völlig anders handeln, hätte ich seine Mittel zur Verfügung. Warum sollten wir für viele Milliarden Dollar zum Mars fliegen und versuchen, dort irgendwie zu überleben, wenn wir schon mit einem Bruchteil des Budgets hier auf unserer Erde so viele Probleme lösen könnten.
Ich denke an solche Dinge, wie Salzwasser in Trinkwasser zu verwandeln und Wüsten zu begrünen. Die Technologie für beides beherrschen wir – sonst könnten wir ja auch nicht ernsthaft glauben, dass wir den Mars bewohnbar machen können. Allein, es müsste irgendein Milliardär den Traum haben, seine Mittel und die seiner Milliardärs Freunde hier auf der Erde zu investieren. Da ließe sich nicht nur viel Leid und Armut beseitigen. Die Begrünung heutiger Wüsten würde sogar den Klimawandel bremsen. Daran müssten wir doch alle ein riesiges Interesse haben?
Insofern gibt es dann doch auch Punkte, in denen ich Elon Musk nacheifere. Ich wünsche mir einen vergleichbaren wirtschaftlichen Erfolg und daraus resultierend das ungebremste Vertrauen von Banken und Investoren, welches Elon Musk genießt. Doch meine Formel bleibt hoffentlich immer: Zuerst die Erde. Nehmt mich beim Wort, eines Tages!